flee, you fools

Die Jury hat entschieden!

Zu den Gewinner*innen

DAYS HOURS, MINUTES, und  SECS
[[deadline:2020-01-31 24:00:00]]

Wettbewerb im Januar 2020

„unzonen“, „divertikel“, „ende gelände“. Wir starten das neue Jahr auf unbekanntem Terrain und auf der Suche nach neuen Wegen. Die erste Beschreibung dazu liefert uns das Gedicht von Alisha Stöcklin. Ist der Titel des Textes „getunnelt“ vielleicht schon Programm? Noch mehr Inspiration bietet das Objekt „Skin“ des Künstlers Camille Blatrix: eine kleine rosa Maschine, von der noch nicht ganz klar ist, wie sie eigentlich funktioniert…
lyrix wünscht euch allen ein spannendes 2020! Wir freuen uns auf eure Gedichte im neuen Jahr!

getunnelt

Alisha Stöcklin

unzonen gehobener täler durchstössige 
divertikel versäumen barsichtigkeit 
schwind ende gelände brüstung 
trauerflor in weiss und weisser 
greif ein stielstarkes streckgesicht 
aber dann zieh den zylinder, mr. pink 
hülse wie flügel gespannt federn zu feuern

das auge zuckt 
es geht vorbei

seine haut darf netze werfen: 
flee, you fools

Das erste Thema im neuen Jahr ist ein Aufruf: „flee, you fools“! Gleichzeitig ist es die Schlusszeile des Gedichtes „getunnelt“ von der Schweizer Lyrikerin Alisha Stöcklin. Doch wovor sollen wir Narren oder Idioten fliehen? Irgendwie scheint die Oberfläche einer Landschaft in Unruhe versetzt zu sein. 
Nicht nur von „unzonen“ ist die Rede, auch von „tälern“, „brüstung“ oder „ende“, verbunden mit Zustandsbeschreibungen wie „gehobener“, „durchstössige“, „versäumen“ und „feuern“. Was ist los auf diesem Gelände? Und wo befindet sich dieses Terrain überhaupt? Gibt uns der Verweis auf das zuckende Auge, dessen „haut netze werfen“ darf, einen Hinweis? Geht es um etwas Organisches wie das Auge oder die Haut? Auch das Objekt „Skin“ des Künstlers Camille Blatrix scheint darauf zu verweisen. Alisha Stöcklin hat ihr Gedicht „getunnelt“ ausgehend vom Werk des französischen Künstlers extra neu geschrieben. Oder ist eine ganz andere Landschaft gemeint?

„flee, you fools“… Wir sind gespannt, auf welche Wege euch dieser Aufruf führt. Schickt uns im Januar eure Texte über in Bewegung geratene Landschaften und neu zu entdeckende Tunnel und Bahnen sowie alle Arten von Wölbungen. Wir freuen uns auf eure Gedichte!

Weiterführende Informationen

Alisha Stöcklin, Foto: Alessandro Frigerio

Alisha Stöcklin (*1990 in Arlesheim) hat in Basel Philosophie und Deutsche Literaturwissenschaft studiert. Zurzeit arbeitet sie am Zentrum für die Theorie und Geschichte des Bildes (eikones) an einem Dissertationsprojekt zur Bildlichkeit in der Gegenwartslyrik. 
2012 rief sie den Tag der Poesie wieder ins Leben und führt die Veranstaltung seitdem jährlich durch. 2014 hat sie das Basler Poesietelefon nach rund 30 Jahren reaktiviert. Seit 2016 betreut sie bei der GGG Förderstelle für junge Kulturprojekte (Kultur-Kick) die Sparte Literatur.

Unser Partner im Januar: Die Kunsthalle Basel 

Als Inspirationsquelle zum Thema „flee, you fools“ hat die Kunsthalle Basel das Objekt „Skin“ von Camille Blatrix aus der Ausstellung „Standby Mice Station“ ausgewählt. Alisha Stöcklin wird im Januar eine dreitägige Schreibwerkstatt (21.01. – 23.01.2020) mit Schüler*innen der Sekundarschule Theobald Baerwart veranstalten, die in einer performativen Lesung in der Kunsthalle mündet. 
Die Performance ist Teil des 17. Internationalen Lyrikfestivals Basel.

Präsentation der Schreibwerkstatt “flee, you fools”, mit Alisha Stöcklin und Schüler*innen der Sekundarschule Theobald Baerwart 
23. Januar 2020, 18.30 Uhr, Kunsthalle Basel 

lyrikfestival-basel.ch/programm-2020/

Camille Blatrix, Skin, 2017

Eingefärbtes Harz, Stahl, Papier 
11.43 x 6.35 x 3.175 cm

Camille Blatrix 
Standby Mice Station 
17. Jan 2020 – 15. März 2020 

kunsthallebasel.ch/exhibition/camille_blatrix/

Foto: Camille Blatrix, Skin, 2017

Der französische Künstler Camille Blatrix (*1984) fertigt in Handarbeit und mit traditionellen Techniken seltsame und elegante Objekte an, die aussehen, als wären sie Apparaturen aus einer unbekannten Zukunft. Mit Materialien wie Kunstharz, Holz, Metall, Plexiglas oder Gummi kreiert er Skulpturen mit glatten Oberflächen, die an bekannte, massenproduzierte Objekte unseres Alltags erinnern. Gleichzeitig bleibt aber der Zweck seiner Objekte schleierhaft; sie suggerieren eine nicht nachvollziehbare Funktionalität. Handelt es sich bei seiner Arbeit Skin um einen Mini-Drucker? Oder klammert das Objekt das zerrissene Papier und die Plastikblume ein? Mit dem Titel Skin lenkt er die Aufmerksamkeit auf die rosa Oberfläche des Objekts. Handelt es sich dabei womöglich um tierische Haut?

Kunsthalle Basel, Foto: Yohan Zerdoun

Kunsthalle Basel

Die Kunsthalle Basel ist ein Ort an dem zeitgenössische Kunst ausgestellt, diskutiert und reflektiert wird und dies schon seit ihrer Gründung 1872. Als eine der ersten und aktivsten Institutionen in der Region, die internationale und Schweizer Kunst der Gegenwart zeigt, ist die Kunsthalle Basel insbesondere für ihr tiefgreifendes Engagement für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler bekannt. Dies mit der Absicht, anregende künstlerische Praktiken und mutige Ausstellungen einer interessierten Öffentlichkeit jeden Alters zu präsentieren. Mit bis zu zehn Ausstellungen pro Jahr, oft mit neuen Produktionen und begleitet von Künstlergesprächen, Performances und Filmvorführungen, ist die Kunsthalle Basel der Treffpunkt für die Betrachtung von, und Debatten über zeitgenössische Kunst.

www.kunsthallebasel.ch/

Schreibe, um zu träumen.