um das haus errichte ich eine stadt

Die Jury hat entschieden!

Zu den Gewinner*innen

DAYS HOURS, MINUTES, und  SECS
[[deadline:2023-07-31 24:00:00]]

Wettbewerb im Juni 2022

Im Juni seid ihr aufgerufen, in euren Gedichteinsendungen ganze Welten zu erschaffen. Stellt euch vor, ihr seid Schöpfer*in und könnt in wenigen Tagen eine neue Welt kreieren. Wie sähe sie aus? Was würdet ihr nach dem Erschaffen mit ihr machen? Wir stellen euch als Inspirationsquellen das Gedicht „ein neuer see“ von Jana Volkmann sowie die Pfahlbauten aus dem Pfahlbaumuseum Unteruhldingen am Bodensee vor. Erschafft, baut, kreiert, ruft eure Wunschwelten in Zeilenform ins Leben! Wir freuen uns auf eure Gedichte zum Thema „um das haus errichte ich eine stadt“!

„Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“, sang schon Pippi Langstrumpf. Was wäre, wenn wir uns die Welt wirklich so bauen könnten, wie wir es gerne hätten? Das fragen wir euch im Juni und rufen euch auf, ein Gedicht zu schreiben, in dem ihr eine eigene Welt entwerft. Als Inspiration möchten wir euch das Gedicht „ein neuer see“ von Jana Volkmann vorstellen, das ihr weiter unten lesen könnt. In dem Text erschafft ein lyrisches Ich ihre*seine ganz persönliche Welt. Den Ausgang bildet dabei eine Szene in einem Zimmer, um das herum ein Haus gebaut wird, dann folgt eine Stadt und eine ganze Landschaft. Spannend ist, was nach dem Errichten der Welt passiert. Kann man als Schöpfer*in die Kontrolle über sein Werk behalten oder übernimmt die Welt irgendwann zwangsläufig ein Eigenleben?

Als Zusatzimpuls und Beispiel einer ganz eigenen Welt möchten wir euch im Juni die Pfahlbauten in Unteruhldingen am Bodensee zeigen. Im  Pfahlbaumuseum sind Nachbauten von Pfahldörfern aus der Stein- und Bronzezeit zu sehen – Häuser, die auf spektakuläre Weise auf Stelzen über das Wasser gebaut wurden.

Bronzezeitdorf, Foto: Pfahlbaumuseum Unteruhldingen

Erschafft eure eigene Welt in Gedichtform! Stellt euch vor, ihr seid Schöpfer*in und habt die Möglichkeit, eine Welt ganz nach euren Wünschen zu gestalten. Wie sähe sie aus? Und welche Verantwortung ginge damit einher? Was passiert nach dem Erschaffen der Welt? Wer behält oder übernimmt die Kontrolle über sie?

ein neuer see

Jana Volkmann

ich hänge eine gardine über das morgenlicht
und baue ein haus um die gardine
um das haus errichte ich eine stadt
und um die stadt noch randbezirke
ziehe bewaldete hügel auf
lege nebel um die wipfel

ich setze einen see hinein
und in den see ein boot
das weit vom ufer treibt
und wenn der regen kommt
sammelt er sich im innern
und ein neuer see entsteht
ganz ohne mein zutun

aus: Jana Volkmann, Investitionsruinen.
(c) 2021 Limbus Verlag, Innsbruck

Weiterführende Informationen

Jana Volkmann wurde 1983 in Kassel geboren und lebt als freie Autorin und Journalistin in Wien. In Berlin studierte sie Europäische Literaturen. Sie schreibt Essays und Literaturkritik unter anderem für den FreitagTagebuchneues deutschland und den Standard. In der Monatszeitschrift Merkur erscheint demnächst ein Essay über arbeitende Tiere – das wird auch Thema ihres nächsten Romans sein.

Für ihren zweiten Roman „Auwald“ (Verbrecher Verlag 2020) über eine Tischlerin im Wald, ein verschwundenes Schiff und eine unvertraute Stadt erhielt sie den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis. „Investitionsruinen“ (Limbus Lyrik 2021) ist ihr erster Gedichtband.

Jana Volkmann, Foto: Walter Pobaschnig

Videos

Lesung und Schreibimpulse von und mit Jana Volkmann

Schreibe, um zu träumen.