der erste Peak meint meist nicht Neige

Die Jury hat entschieden!

Zu den Gewinner*innen

DAYS HOURS, MINUTES, und  SECS
[[deadline:2020-11-30 24:00:00]]

Monatsthema im November 2020

Der November steht wieder ganz im Zeichen von Corona. Nach den etwas unbeschwerteren Sommermonaten erleben wir gerade die zweite Welle, die viele von uns hart trifft. Mit dem ersten Höhepunkt im Frühjahr war die Krise noch lang nicht zu Ende. Genau diesen Bezug hatten wir beim Lesen der Zeile “der erste Peak meint meist nicht Neige” aus Arnold Maxwills Gedicht “Fink Loit” im Kopf. Geht es euch ähnlich? Oder habt ihr ganz andere Assoziationen zu unserer themengebenden Zeile im November? Schickt uns diesen Monat eure Texte – mit oder ohne Corona-Zusammenhang! Wir freuen uns!

Fink Loit

Arnold Maxwill

der Specher tippt cholerisch, acht Häcksler kippen Sorgen,
frühmorgens. so quillt, kaltklar, gespaltne Obdach.

nasse Finger, die immer nur stopfen, schlonzen und schröpfen.
der erste Peak meint meist nicht Neige; so lange schon wohnt Schwär.

vier unbezifferte Säume: psychotisch, der Rest ist Podologie.
wer kämmt die weichen Nester, den neuronalen Überspann?

gibt Stimmen und Stimmen, Bildkanäle, immense Obsoleszenz.
im internen Parlament treibt Schwingendes stark bittre Blüten.

Schnauben, fernab. der Kuchen findet nicht zweimal statt

“Ihr seid ja längst hier. Ihr habt den Weg zu lyrix gefunden. Ihr braucht eigentlich keine großen Impulse, zumindest nicht zuvörderst von mir. Also, bitte gehen Sie weiter. Ja, erstmal geradeaus. Mit dem Stadtplan von Palermo durch Heilbronn. Es werden, möglicherweise, die allerbesten Entdeckungen sein,”

schreibt euch unser Monatslyriker Arnold Maxwill und gibt euch so gleich doppelt Schreibanregung: Zum einen ganz konkret mit seinem für das aktuelle lyrix-Thema ausgewählten Text “Fink Loit”, der voller Vieldeutigkeiten steckt und so aufgeladen ist, dass man aus jeder Zeile ein eigenes Monatsthema gestalten könnte. Zum anderen liefert er euch in seinem begleitenden Text “schrib schrab schrub” Denkanstöße, die das Schreiben und Dichten an sich beleuchten. Die Begegnung mit Texten, aber auch die Begegnung WEGEN Texten. “Ratgeberprosa” über das Schreiben braucht ihr dabei eher nicht, meint Maxwill, stürzt euch lieber kopfüber hinein:

“Schreiben, das meint Schnüffeln, Wühlen, Horten.”

Den kompletten Begleittext, den Arnold Maxwill zum Monatsthema verfasst hat, könnt ihr
hier nachlesen

Im November heißt unser Monatsthema „der erste Peak meint meist nicht Neige“ . Bei der Zeile aus Arnold Maxwills Gedicht „Fink Loit“ kommen euch vielleicht direkt Gedanken und Ideen zur momentanen Lage rund um Corona in den Sinn. Nach dem ersten Höhepunkt der Krise im Frühjahr erleben wir gerade die angekündigte zweite Welle, die wieder mit vielen Einschränkungen, Unsicherheiten, Ängsten und Sorgen verbunden ist.  Mit dem ersten Peak ist es noch lange nicht zu Ende. Wie geht es euch damit?  Was beschäftigt euch? Wie hat sich euer und das Leben um euch herum verändert? Schickt uns eure Texte  dazu – oder schreibt ganz frei von Corona: Was ist mit dem ersten Peak nicht zu Ende?  Wir freuen uns auf eure Einsendungen im November!

Arnold Maxwill

Geb. 1984 am Niederrhein, lebt und arbeitet in Dortmund. Studium der Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte. Für seine Gedichte erhielt er u.a. den GWK-Förderpreis für Literatur, den Feldkircher Lyrikpreis und den Lyrikpreis München. Bislang erschienen die Gedichtbände »Raumsch« (parasitenpresse, 2019), »KW« (roterfadenlyrik Edition Haus Nottbeck, 2019) und »Noir« (edition art science, 2019).

Arnold Maxwill, Foto: Lydia Wolf

lyrix zu Gast im Museum

Im November ist lyrix zu Gast im Osthaus Museum Hagen. Leider kann Arnold Maxwill seine Schreibwerkstatt zum Monatsthema dort diesen Monat wegen Corona nicht durchführen. Wir hoffen auf einen Nachholtermin! Das Exponat, das das Museum zum Monatsthema ausgewählt hat, sowie eine kurze Vorstellung des Osthaus Museums findet ihr im Folgenden.

Ida Gerhardi (1862-1927): Karl Ernst Osthaus, 1903
Öl auf Leinwand

„Ihre Stärke liegt im Porträt“, hatte Karl Ernst Osthaus über Ida Gerhardi geschrieben. Ein bestätigender Beleg dafür ist das einfühlsame Bildnis, das die Malerin von dem Hagener Museumsdirektor schuf. Es zeigt ihn in eleganter Kleidung in dem von Henry van de Velde gestalteten Arbeitszimmers im Folkwang-Museum. Äußerlich ruhig, doch aufmerksam, die Hand mit der Schreibfeder auf den Tisch gestützt, sucht Osthaus mit offenem Blick den Dialog mit seinem Gegenüber. Der Porträtierte ist durch die ihn umgebenden Objekte als gebildeter Kunst- und Bücherliebhaber ausgewiesen: Der Bogen seiner Sammlungsinteressen wird mit dem griechischen Ölgefäß im Vordergrund und den Bildern an der Rückwand von der Antike bis zur zeitgenössischen Kunst gespannt. Die für sein Museumsprogramm entscheidende Begegnung mit dem Gestalter Henry van de Velde dokumentiert die Zeitschrift Dekorative Kunst auf dem Tisch.

Ida Gerhardi, aus Hagen gebürtig und von 1891 bis 1912 in Paris lebend, war für Osthaus die wichtigste Kontaktperson zur französischen Avantgarde und knüpfte für ihn Verbindungen zu Pariser Kunsthändlern. Die Künstlerin hatte den jungen Museumsdirektor im September 1902 persönlich kennengelernt und um die Familie zu malen, hielt sie sich wiederholt für längere Zeit in Hagen auf.

Ida Gerhardi: Karl Ernst Osthaus, 1903;
Öl auf Leinwand
Foto: Werner Hannappel
Osthaus Museum Hagen, Foto: Werner Hannappel

Osthaus Museum Hagen

Das Osthaus Museum Hagen ist ein Kunstmuseum, das nach Karl Ernst Osthaus benannt wurde, dem Gründer des Hagener Folkwang-Museums, als dessen Nachfolgeinstitution es sich versteht. Den Schwerpunkt der heutigen Sammlung bilden der Expressionismus und die Kunst nach 1945 bis in die Gegenwart. Mit der Eröffnung des Emil Schumacher Museums und der Wiedereröffnung des Osthaus Museums 2009 unter dem gemeinsamen Dach des Kunstquartiers Hagen wurde außerdem das Junge Museum im Souterrain des Osthaus Museum gegründet, das Mit-Mach-Ausstellungen und Aktionen bietet. Die Präsentation der Sammlung wird durch Wechselausstellungen ergänzt, die vor allem zeitgenössische Kunst, oft auch junger Künstlerinnen und Künstler, im Blick haben. Mit einem facettenreichen Begleitangebot lädt das Osthaus Museum zur intensiven Auseinandersetzung mit künstlerischen Tendenzen ein.

Schreibe, um zu träumen.